Ist die Agilität am Ende?

7. April 2025

Agilität war in den letzten Jahren das große Schlagwort in der Unternehmenswelt. Von Scrum und Kanban bis hin zu agilen Führungskulturen – kaum ein Unternehmen hat sich diesem Trend entziehen können. Doch mittlerweile häufen sich kritische Stimmen: „Agilität funktioniert nur in der Theorie“, „Unser Unternehmen ist dafür zu groß“, „Es fehlen klare Strukturen“.

Ist Agilität also gescheitert? Oder erleben wir einfach die nächste Entwicklungsstufe der Organisationsgestaltung? Und welche Rolle spielt sie heute in der Transformation von Großunternehmen, mittelständischen Betrieben und kleinen Unternehmen (KMU)?

Agilität: Ein Modewort oder echte Transformation?

Ursprünglich aus der Softwareentwicklung kommend, wurde Agilität als Antwort auf immer schnellere Marktveränderungen und zunehmende Komplexität entwickelt. Das Ziel: Flexibilität, Kundenfokus und schnelles Reagieren auf Veränderungen. Doch viele Unternehmen haben Agilität mit hippen Methoden verwechselt, anstatt sie als tiefgreifenden kulturellen Wandel zu verstehen.

1. Agilität in Großunternehmen: Zwischen Skalierung und Realität

Große Konzerne haben in den letzten Jahren verstärkt auf agile Methoden gesetzt – oft in Form von Scaled Agile Frameworks (SAFe), Agile Tribes oder hybriden Organisationsformen. Doch in vielen Fällen bleibt Agilität hier ein Buzzword, das an starren Hierarchien und langwierigen Entscheidungsprozessen scheitert.

Typische Herausforderungen:
❌ Agilität kollidiert mit etablierten Strukturen und Führungsmodellen.
❌ Langsame Entscheidungsprozesse verhindern schnelle Anpassung.
❌ Führungskräfte halten an klassischen Steuerungsmodellen fest.

Lösung:
Agilität funktioniert in Großunternehmen, wenn sie
schrittweise und gezielt in bestimmten Bereichen eingeführt wird – kombiniert mit einer klaren Strategie für Change-Management und Führungskräfteentwicklung.

2. Agilität im Mittelstand: Flexibilität mit Struktur verbinden

Mittelständische Unternehmen stehen oft zwischen zwei Welten: Sie sind größer als Start-ups, aber flexibler als Konzerne. Viele haben erkannt, dass agile Methoden helfen können, Kundenwünsche schneller zu erfüllen und interne Prozesse zu verschlanken. Doch auch hier gibt es Stolpersteine:

Typische Herausforderungen:
❌ Mangelndes Wissen über agile Ansätze und deren richtige Anwendung.
❌ Zu große Abhängigkeit von einzelnen Schlüsselpersonen.
❌ Schwierigkeiten bei der Skalierung agiler Arbeitsweisen.

Lösung:
Für den Mittelstand ist es entscheidend, Agilität
mit bewährten Strukturen zu verbinden. Ein reines „Alles agil“-Denken funktioniert nicht – vielmehr braucht es maßgeschneiderte hybride Modelle, die agile Teams mit klaren Verantwortlichkeiten und Entscheidungsstrukturen kombinieren.

3. Agilität in kleinen Unternehmen (KMU): Zwischen Pragmatismus und Chaos

Kleine Unternehmen sind per Definition oft schon agil: Schnelle Entscheidungen, kurze Kommunikationswege und direkte Kundenorientierung gehören hier zum Alltag. Doch wenn das Unternehmen wächst, wird es schwieriger, die Vorteile von Agilität beizubehalten, ohne ins Chaos abzurutschen.

Typische Herausforderungen:
❌ Agilität wird oft mit „keine Struktur“ verwechselt.
❌ Fehlende Prozesse führen zu ineffizienten Abläufen.
❌ Wachstum macht neue Steuerungsmechanismen notwendig.

Lösung:
Für KMU geht es darum,
klare Prozesse zu schaffen, ohne die Flexibilität zu verlieren. Agile Methoden wie Kanban oder Lean Startup helfen dabei, Strukturen zu etablieren, ohne die Innovationskraft zu hemmen

Warum das agile Mindset entscheidend ist

Während Methoden und Prozesse oft im Mittelpunkt der Diskussion stehen, wird ein entscheidender Faktor übersehen: Das Mindset der Menschen in den Unternehmen.

Agilität ist nicht nur eine Frage der Organisationsstruktur, sondern eine Frage der Haltung. Ein agiles Mindset kann auch in traditionellen und klassischen Unternehmen einen echten Unterschied machen.

Elemente eines agilen Mindsets:

Lernbereitschaft: Veränderungen als Chance begreifen, statt als Bedrohung.
Fehlerkultur: Fehler als Lernchancen sehen und schnelles Feedback nutzen.
Kundenorientierung: Immer den Mehrwert für den Kunden im Blick haben.
Eigenverantwortung: Selbstständiges Handeln und kollaboratives Arbeiten fördern.
Flexibilität: Anpassen, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern.

Auch wenn ein Unternehmen nicht „vollständig agil“ ist, kann ein agiles Mindset dabei helfen, schneller zu reagieren, Silodenken aufzubrechen und Mitarbeiter:innen in Veränderungen aktiv mitzunehmen.

Wie lässt sich ein agiles Mindset in klassischen Strukturen verankern?

Führungskräfte-Coachings: Neue Denkweisen etablieren und agile Prinzipien in bestehende Strukturen integrieren.
Feedback- und Fehlerkultur etablieren: Ein Umfeld schaffen, in dem Experimentieren und Lernen gefördert werden.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit stärken: Silos aufbrechen und teamübergreifende Projekte fördern.

Ist Agilität also am Ende?

Nein – aber sie wird erwachsen. Unternehmen müssen weg von Methoden-Fetischismus hin zu einer echten kulturellen Veränderung. Die Frage ist nicht, ob Agilität funktioniert, sondern wie sie für die jeweilige Organisationsgröße und Branche passend umgesetzt wird.

Wie URBAN2U Unternehmen in der agilen Transformation unterstützt

Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, Agilität sinnvoll in ihre Strukturen zu integrieren – ohne dabei in Chaos oder Stillstand zu verfallen. URBAN2U begleitet Unternehmen genau in diesem Spannungsfeld.

Unsere Schwerpunkte:
Agile Transformation für Großunternehmen: Wir helfen, agile Ansätze mit bestehenden Strukturen zu verbinden, Führungskräfte zu schulen und agile Frameworks pragmatisch einzuführen.
Agilität im Mittelstand: Wir entwickeln maßgeschneiderte Modelle, die Flexibilität mit Struktur verbinden und gleichzeitig die Skalierbarkeit ermöglichen.
Strukturierte Agilität für KMU: Wir helfen kleinen Unternehmen, agile Prinzipien zu nutzen, ohne den Überblick zu verlieren – mit pragmatischen Methoden und klaren Prozessen.
Mindset-Entwicklung: Durch gezielte Coachings und Trainings helfen wir Teams und Führungskräften, ein agiles Mindset zu entwickeln – unabhängig von der Organisationsstruktur.

Unser Ansatz:

🔹 Individuelle Analyse: Wir bewerten die aktuelle Organisationsstruktur und ermitteln, wo Agilität sinnvoll ist – und wo nicht.
🔹 Training & Coaching: Wir begleiten Führungskräfte und Teams in der Umsetzung agiler Prinzipien und helfen, Widerstände aufzulösen.
🔹 Pragmatische Umsetzung: Kein Dogmatismus, sondern passende Lösungen für die jeweilige Unternehmensgröße.

Fazit: Agilität ist nicht gescheitert – sie braucht eine Evolution

Agilität ist nicht am Ende, sondern in einer neuen Phase. Unternehmen, die Agilität mit klaren Strukturen kombinieren und als echte Transformation verstehen, profitieren von den Vorteilen: höhere Anpassungsfähigkeit, stärkere Kundenorientierung und motiviertere Mitarbeitende.

👉 Wie agil ist dein Unternehmen? Hast du Erfahrungen mit agilen Transformationsprozessen gemacht? Gerne können wir Dich bei Deiner weiteren Organisations- resp. Teamentwicklung unterstützen. Nehme gerne mit uns Kontakt zu einem ersten Beratungsgespräch auf.

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URBAN2U - Coaching by Urban

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